Acht Rijnländer überqueren die Odemhöhen

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Nach einer beschwerlichen und langen Reise durch die Odemhöhen und die fast menschenleeren Gemarken der Grafschaft Frankonia erreichten wir Rijnländer am Freitagabend Edans Gutsbesitz im kleinen verschlafenen Nest Oberwittigehusen.

Dort wurden wir schon sehnlichst von Edan und Kvalor erwartet, denn - wie könnte es auch anders sein - hatten sich üble Dinge in diesen Tagen am nahen Zygmundtempel zugetragen. Abgenagte Rindviehleiber, riesige Fußabdrücke sowie eine Leiche eines Unbekannten, baumelnd an der alten Linde vor dem Tempel, hatte Edan zu bieten.

Nun ja, wir versprachen uns am nächsten Tage darum zu kümmern, jetzt wollten wir uns erst einmal stärken und ausruhen. So verbrachten wir die Nacht im Fackelschein unter freiem Himmel in fröhlicher Runde auf einer Wiese vor Edans Hof.

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Am nächsten Morgen begaben wir uns gemeinsam zu einem bekannten Rüstungsschmied nach Wyrzemburg, um uns für bevorstehende Schlachten gegen Cythrauls Schergen zu wappnen.

Am Nachmittag forderte Gastgeber Edan dann zu den bavarischen Prüfungen auf: Bogenschießen, Zielspeerwurf und Steinweitwurf.
Hier siegte durch seinen glücklichen Gewaltwurf, mit dem sieben Kilogramm schweren Stein, von 39 Heroldsfüßen der Freie Rubens. Alcabar belegte aufgrund seiner Bogenschieß- und Speerwurfkünste den zweiten Platz. Nach der späteren Überprüfung aller Ergebnisse durch mich, ergab sich, daß nunmehr der Vates-Druis Sethor den dritten Platz einnimmt.

Nach diesen Waffenübungen war man aber auch bereit die mysteriösen Ereignisse in Oberwittigehusen aufzuklären, vor allem nachdem noch eine weitere, zweite Leiche entdeckt worden war, angeschwemmt ans Ufer des Wittigbaches.Diese `Leiche` entpuppte sich aber bald als ein von seinem Herrn wegen Unfähigkeit mit einem Fluch bedachter Unesh-Priester.

Weder tot noch lebendig wartete er auf Erlösung. Uns bot er dafür wichtige Informationen, und nachdem er seinem Meister abgeschworen hatte, um sich in die Hände der Vierheit der suebischen Götter zu geben, tätigte unser Druide nach Anleitung des ehemaligen Unesh-Priesters das erlösende Ritual. Bevor der Errettete ins Reich der Götter entschwand, berichtete er uns noch vom sogenannten alten Volk, welches wieder erwacht wäre und welches er für Uneshs Schattenheer hätte anwerben sollen. Da ihm dies mißlungen war, hatte ihn Uneshs Fluch getroffen.In unmittelbarer Nähe fanden wir noch seltsame Tagebucheinträge, die wahrscheinlich von einem Angehörigen jenes seltsamen Volkes stammten.

Etwas verwirrt von den lückenreichen Informationen, die wir erhalten hatten, begaben wir uns erst einmal hinauf zum Zymundtempel, um den Erhängten zu inspizieren. Dort angekommen warnte uns Druide Sethor sogleich - er nähme einen unheilvollen Odem wahr. Bevor man sich der Galgenlinde nähere, sollte deren düstere Aura zuvor durch ein druidisches Ritual  ‘entschärft’ werden. So tanzte denn Sethor im Kreise um die Linde herum, wunderliche Gesänge entsprangen seiner Kehle. Bald tanzten alle Rijnländer hinter ihm her, um ihm in seinem Wirken beizustehen. Allein Kvalor stand kopfschüttelnd abseits in seinem Unverständnis für druidischen Naturzauber.

Plötzlich wich alles Unbehaben von uns, die rijnländischen Götter hatten ihren Sohn Sethor erhört und fegten den Schatten der in die Linde gefahren war, hinweg. Brigith wandelte an uns vorüber, nur Kvalor sah sie nicht, Rubens vielleicht auch nicht. Sogleich begannen wir den Gehängten und die Linde zu untersuchen. So sehr waren wir in unsere Suche vertieft, daß wir gar nicht wahrnahmen, daß sich das Portal des Zygmundtempels geöffnet hatte. Plötzlich stand es mitten unter uns, das weißhäutige, strahlende Wesen.

Er der Hüter des Tempels des Alten Volkes sei gestört worden. Beschwich-tigend redeten wir auf den Weißen ein, schien er uns doch nicht gerade feindlich gesinnt zu sein. Auch erhofften wir von ihm Wichtiges zu erfahren. Ohne Waffen mochten wir seinen Tempel betreten, um nach den ersehnten Informationen zu stöbern. Drei kleine Hinweise gab er uns mit auf unsere Suche, doch war diese langwierig genug.

Schließlich hatten wir weitere Tagebuchseiten, sowie einen Vertrag entdeckt und damit alle Rätsel gelöst:
Unesh-Priester versuchten, das von achthundertjährigem Schlaf  erwachte Alte Volk, das Volk der Riesen, die Erbauer des  Zygmundtempels, auf die Seite der Nacht zu ziehen.  Die Riesen aber wollten nicht zu den Werkzeugen der Dunklen  werden, so kam es zum Kampf  ...
Viele Riesen fielen, aber auch die Unesh-Schergen hatten große Verluste hinzunehmen. Drei der Hohen Priester Uneshs wurden erschlagen, ertränkt bzw. erhängt.

Das Tagebuch aber endete mit den Worten:  `Denn vernehmt, das Volk der Riesen ist zu neuem Glanz erwacht ...`.

Wir waren nicht mehr in der Lage die Spur der Riesen aufzunehmen. Der Hüter des Tempels schwieg sich aus. Ihr aber seid wachsam, suchet sie, denn vielleicht kann die Allianz des Lichts dieses stolze Volk für sich gewinnen ...